Die Kriegsmarine unterhielt im Ellenberger Lager eine Sperrschule. Kurz vor Kriegsende zogen dann die sechs Verbände der Marine in die Baracken ein. Der Reichsarbeitsdienst baute nicht nur die Baracken sondern auch eine Anlegebrücke. Sie hatte eine Länge von 140 Metern und reichte bis in das Fahrwasser hinein. Der Anlegesteg, der parallel zum Ufer lag, war 110 Meter lang. Die große Brücke, deren Ausmaße in keinem Verhältnis zu ihrem wirtschaftlichen Nutzen stand, ist im Laufe der ersten Jahre nach dem Kriege eine Art kleiner Fischereihafen gewesen. Sie war sozusagen eine Nebenstelle des Kappelner Fischereihafens, denn die Boote die hier "beheimatet" waren und ausschließlich Fischerfamilien aus dem Lager Ellenberg gehörten, trugen am Bug das Kennzeichen "Kap". Womit schon nach außen dokumentiert wurde, daß sie zur Kappelner Fischereiflotte gehörten. Wirtschaftlich waren sie wie die Mehrzahl der Fischereibetriebe in Kappeln der Fischereigenossenschaft Maasholm angeschlossen. Die hier festmachenden Fischer waren: "Kap14" mit Ernst Skrey, "Kap 61" mit Kurt Trennert, "Kap 63" mit Ernst Ewald und "Kap 4".
Auf der Gemeinderatssitzung am 5. August 1952 wurde auf eine Berichterstattung der Kieler "Volkszeitung" eingegangen und erklärt, daß die Bundesvermögensverwaltung in Kiel im Herbst 1952 an die Gemeinde Kopperby und an die Stadt Kappeln ein Ersuchen gerichtet hat, die Anlegebrücke käuflich zu erwerben. Ebenso wie die Ratsversammlung von Kappeln hatte die Gemeindevertretung von Kopperby den Kauf abgelehnt. Für Kopperby war die Finanzlage der Gemeinde ausschlaggebend. Sowohl der Brückenkauf als auch eine eventuelle Instandsetzung und Instandhaltung überstieg die Finanzkraft der Gemeinde bei weitem. Die beiden größeren Kutter fischten vor Bornholm und blieben mehrere Tage auf See. Deshalb sah die Gemeinde auch für die Renovierung der Brücke keine Veranlassung und verwies auf die Maasholmer Fischer, die selbst für ihre Anlegemöglichkeiten sorgen sollten. Bürgermeister Kabus versuchte mehrfach, diese Brücke durch eine finanzielle Unterstützung verschiedenster Stellen am Leben zu erhalten. Die Ellenberger Fischindustrie war bereit, sechs Joche der Brücke käuflich zu erwerben, damit den dortigen Fischern eine Möglichkeit gegeben war, ihre Kutter gegen eine Gebühr festmachen zu lassen. Der Plan scheiterte allerdings.
Die Abbrucharbeiten wurden von dem Bauunternehmen Steffen Sohst, Kiel-Bremen ausgeführt. Die Firma hatte schon seit langem baufällige Brücken von der Landesregierung käuflich erworben. Die Arbeiten gestalteten sich als außerordentlich schwierig, da sämtliche Bolzen, die die Grundpfeiler, Stützbalken und Querverbindungen zusammenhielten, im Laufe der Jahre vollkommen eingerostet waren. Mit Schneidbrennern wurden sie durchtrennt und das Pfahl- und Bohlenmaterial in dem Laderaum einer Schute verstaut. Später wurde das Material nach Kiel verfrachtet, um dort für Brückenzwecke Verwendung zu finden. Das ziehen der fünfpfähligen Dalben, von denen sechs vorhanden waren, wurden mittels einer Schwimmramme aus dem Schleigrund gezogen. Die Pfähle wurden zu einem Floß zusammengebunden und auch nach Kiel verholt. Ein kleiner Rest der Brücke wurde nicht abgerissen, konnte aber wegen der zu geringen Wassertiefe nicht mehr für die Fischkutter genutzt werden. Die gesamten Abbrucharbeiten zogen sich über fünf Wochen hin.
(C) Stadtarchiv Kappeln - H-P Wengel