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Die PontonbrĂĽcke ĂĽber die Schlei in Kappeln
Die PontonbrĂĽcke um 1910 zur Ellenberger Seite gesehen.
Die Pontonbrücke um 1910 zur Ellenberger Seite gesehen. Im Hintergrund sind die Abfertigungsgebäude der Schmalspurbahn Kappeln – Eckernförde zu sehen.

Vor Fertigstellung der PontonbrĂĽcke im Jahre 1867 gab es schon eine BrĂĽcke ĂĽber die Schlei an der gleichen Stelle wie heute. Im August 1850 entstand kurzfristig eine PontonbrĂĽcke, die auf Veranlassung des damaligen dänischen Kommandanten Giödesen erbaut worden war. Diese vermutlich fĂĽr militärische Belange gebaute behelfsmäßige BrĂĽcke hatte sicher nicht lange Bestand. Ă„rger gab es mit dem Militär, weil es nicht fĂĽr das Baumaterial und den Arbeitslohn zahlen wollten. 

Der nächste Plan war, nach der Idee des englischen Ingenieurs R. Stephenson, eine Konstruktion mit gußeisernen Röhren, die mit Zement vollgepreßt werden sollten. Man nahm aber Abstand von diesem Plan, denn Gußeisen wird bei Kälte spröde und würde dem Druck des Eisganges nicht standhalten. Um Geld für eine Brücke zu bekommen, wurde ein Aktiengesellschaft gegründet und Aktien zum Bau gezeichnet. Das Gut Loitmark hatte aber noch die Fährrechte über die Schlei. Die Stadt Kappeln kaufte daraufhin vom Herzog diese Fährrechte für 15.000 Mark ab.

Gegen den Bau einer BrĂĽcke wurde von den Schleswiger und Arnisser Fischern Beschwerden eingereicht. Sie meinten, der Hering wĂĽrde durch diesen BrĂĽckenbau, die Verengung der Schlei und den Geräuschen auf der BrĂĽcke gestört werden. Nach einigem Hin- und Her wurden diese Beschwerden abgelehnt. Die BrĂĽckenauffahrt wurde mit einem Damm versehen, und auf den letzten 600 FuĂź wurden auf 18 eisernen Kähnen eine BrĂĽcke gelegt. An der größten Tiefe der Schlei wurde eine Durchlaßöffnung von 60 FuĂź geschaffen. Die einzelnen Glieder der BrĂĽcke waren mittels RĂĽddelbalken verbunden, damit keine groĂźen Schwankungen beim Ăśberfahren auftreten. Im Verlauf ihres Lebens hatte die BrĂĽcke zahlreiche Beschädigungen durch Eisgang und Havarien gehabt. 

Schon ein Jahr nach Fertigstellung muĂźten die Ketten der Verankerung erneuert werden. Ganz schlimm kam es bei den beiden Eiswintern 1891 und 1893. Am 13. Februar 1891 durchbrachen mit eingehendem Strom gewaltige Eismassen die PontonbrĂĽcke. Bereits einige Jahre später muĂźten einzelne Pontons ersetzt werden, weil sie abzusinken drohten. Den Zuschlag fĂĽr den Bau der Pontons erhielt die Fa. H. Merten aus Danzig. Die CarlshĂĽtte in Rendsburg und die Fa. Claussen in Kappeln konnten den angegebenen Termin fĂĽr die Lieferung nicht halten. Ständig waren durch den Verkehr und Eisgang Jochhölzer und Verriegelungen gebrochen, die ersetzt werden muĂźten. Ebenso wurde die BrĂĽcke sehr oft durch Schiffe beschädigt. Gebrochene Ankerketten, verschobener BrĂĽckenbelag und beschädigte Pontons traten regelmäßig nach einer Havarie ein. 

FĂĽr die Bedienung und die anfallenden Arbeiten wurden mit Indienststellung der BrĂĽcke 2 BrĂĽckenwärter und 2 BrĂĽckenarbeiter eingestellt. Die BrĂĽckenwärter waren gleichzeitig Hafenmeister und muĂźten bei Dienstantritt den Diensteid leisten. Wer die BrĂĽcke passierte, muĂźte ein BrĂĽckengeld bezahlen, damit wurden die laufenden Betriebskosten gedeckt. Den in Schwansen ansässigen Landwirten, Gutspächtern und Gewerbetreibenden wurden Jahrespauschalen fĂĽr die BrĂĽckengelder eingeräumt, um ihnen einen Anreiz zu geben, ihren Handel in Kappeln und nicht in Eckernförde zu tätigen. 

Die Taxe für die Benutzung der Schleibrücke betrug z. B. für Fußgänger 1 Silbergroschen. Für Kutschen, je nach vorgespannten Pferden und Anzahl der mitfahrenden Personen, 4-9 Sgr. Ebenso für Reiter, Frachtwagen ob beladen oder Leerfahrt, Handwagen, Hundefuhrwerke und loses Vieh mußte Brückengeld gezahlt werden. Es gab aber auch Ausnahmen. Ärzte in Ausübung ihres Berufes, der König und Mitglieder des königlichen Hauses mit Gefolge und die Passagiere, die mit der Eisenbahn von und nach Eckernförde fuhren. Dafür hat die Eisenbahnverwaltung das Brückengeld an die Stadt Kappeln zu zahlen. Und natürlich die Schüler der Kappelner Schulen waren vom Brückengeld befreit.

 

(C) Stadtarchiv Kappeln - H-P Wengel


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