Gender kommt aus dem Englischen und bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechtsrollen von Frauen und Männern. Diese sind - anders als das biologische Geschlecht - erlernt und damit auch veränderbar.
Mainstreaming (englisch für "Hauptstrom") bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht wird.
Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. Gender Mainstreaming basiert auf der Zielsetzung, Gleichstellung zwischen den Geschlechtern herzustellen und geschlechtsbezogene Diskriminierung abzubauen. Diese Strategie stellt den Ansatz der Gleichstellung als eine Problematik und Aufgabe beider Geschlechter in den Blick und kann somit als Fort- und Weiterbildung der Frauenpolitik verstanden werden, ohne jedoch weiterhin notwendige gezielte Frauenförderungsprogramme zur Herstellung von Chancengleichheit überflüssig zu machen. Der Blick wird hier vor allem auf die strukturellen Rahmenbedingungen und politischen Verfahrensweisen gelegt. Die strukturelle Ebene ist von zentraler Bedeutung, denn die Zusammenhänge und Strukturen in denen Frauen und Männer, Mädchen und Jungen leben, sollen so geändert werden, dass Chancengleichheit zur Norm und Normalität wird.
Gender Mainstreaming ist damit ein Auftrag an die Spitze einer Verwaltung, einer Organisation, eines Unternehmens und an alle Beschäftigten, die unterschiedlichen Interessen und Lebenssituationen von Frauen und Männern in der Struktur, in der Gestaltung von Prozessen und Arbeitsabläufen, in den Ergebnissen und Produkten, in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und in der Steuerung (Controlling) von vornherein zu berücksichtigen, um das Ziel der Gleichstellung von Frauen und Männern effektiv verwirklichen zu können.
Durch die Vorgaben der Europäischen Union ist die Strategie Gender Mainstreaming in allen Strukturfonds und demzufolge auch in den Programmen des Europäischen Sozialfonds durchzusetzen. Diese gilt auch für das Programm Lokales Kapital für soziale Zwecke. Zu beachten ist, dass frauenfördernde Massnahmen und Gender Mainstreming als Doppelstrategie zu Chancengleichheit beitragen.