Vorausgegangen war ein Artikel im Schlei Bote, der von der Kritik einiger Kappelner Kaufleute bezüglich Erscheinungsbild und Standort der Stände handelte. Boettcher konterte zügig mit einem neuen Konzept, das er noch in diesem Jahr unbedingt umsetzen will. Die Straßenhändler sind von dem neuen Konzept allerdings wenig begeistert. Im Gegensatz zu den jetzt belegten zentralen Plätzen wie Poststraße oder Rathausmarkt ist der Deekelsen Platz für die Händler vergleichsweise unattraktiv.
Vor der Hypovereinsbank steht der Künstler Matthias Lahrs. Der Händler verkauft an diesem von ihm als 1a-Lage bezeichneten Standort selbst gemalte Postkarten und Bilder mit Kappelner Motiven. Er spricht von einem Existenzvernichtungskonzept Boettchers. Nur noch 20 Prozent des jetzigen Umsatzes würden wir auf dem Deekelsenplatz erzielen, erklärt der 56-jährige Künstler aus Bad Schwartau. Lahrs ernährt von seinen Einnahmen immerhin eine fünfköpfige Familie. Straßenhändler sind nun einmal auf Laufkundschaft angewiesen, im Gegensatz zu den beworbenen Sonderveranstaltungen wie z.B. der Mittelaltermarkt.
In den Sommermonaten steht Lahrs gemeinsam mit dem Händler Riaz Ahmad und dem Graveur Bernhard Rieck auf dem Rathausmarkt. Rieck feierte im vergangenen Jahr sein 30-jähriges und der Händler Riaz Ahmad das 15-jährige Bestehen. Sie wollen ihre Standplätze unbedingt behalten.
Aus Protest gegen Boettchers Plan haben die drei Händler eine Unterschriftenaktion initiiert. 200 Einheimische und Urlauber haben bisher unterschrieben. Sollte es zu einer Abstimmung über das Konzept kommen, wollen die Händler diese Liste den Stadtvertretern vorlegen.
Nicht nur die Buchhandlung Gosch belebt mit seinen Ständen den Rathausmarkt, auch wir tragen zur Atmosphäre des Platzes bei, so Lahrs.